Historisches
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es eine Aufbruchsbewegung innerhalb der Ev. Kirche. Menschen, auch viele Pfarrer, wollten Menschen anders ansprechen und wieder unter Gottes Wort holen. Sie organisierten am Nachmittag der Sonntage oder auch in der Woche, in den Häusern einiger Christen Stunden, zu denen Menschen eingeladen wurden, die keine Verbindung (mehr) zur Kirche hatten, um ihnen die Botschaft von Jesus Christus nahe zu bringen.
Nach einiger Zeit wurden auch Landeskirchliche Gemeinschaften gegründet, um den Dienst zu strukturieren und zu organisieren.
Im Jahr 1936 haben sich entschiedene Christen unserer Stadt zusammengefunden, gründeten unsere Landeskirchliche Gemeinschaft, um gemeinsam für die Menschen in unserer Stadt und in der Umgebung zu beten und um Wege und Gelegenheiten zu suchen und zu finden, den Menschen, die der Evangelischen Kirche und dem Glauben entfremdet worden sind, wieder für den Glauben an Jesus Christus und für ein verantwortungsbewusstes und engagiertes christliches Leben zu interessieren. Nach dem 2. Weltkrieg hat die Landeskirchliche Gemeinschaft vielen vertriebenen und entwurzelten Menschen eine geistliche Heimat geboten.
Während der Zeit der DDR hat die Landeskirchliche Gemeinschaft Rathenow Menschen Mut gemacht zum Glauben und zu einem entschiedenen Leben als Christ.
Es wurden Landesverbände gegründet (heute z. B. Gemeinschaftswerk Berlin-Brandenburg e. V.). Durch dieses andere Herangehen fanden sich in Deutschland nicht nur die Landesverbände, sondern auch Diakonische Werke zusammen und gaben sich als Dachverband, den Ev. Gnadauer Gemeinschaftsverband. Die Arbeit aller dieser Gruppen und Verbände geschieht innerhalb unserer Ev. Kirche. Es ist vergleichbar mit der Arbeit der Diakonischen Werke – selbständig und doch innerhalb der Kirche.
Dieser Verband ist nur bedingt weisungsberechtigt. Die eigentlichen Angelegenheiten werden durch die Landesverbände geregelt. Für uns erledigt das das Gemeinschaftswerk Berlin – Brandenburg (GWBB). Das höchste Organ ist die Vertreterversammlung, in der Vertreter der einzelnen örtlichen Gemeinschaften beraten und beschließen. Der Gesamtvorstand (Vertreter der einzelnen Regionen in Berlin und Brandenburg) des GWBB berät die Umsetzung der Beschlüsse, der geschäftsführende Vorstand kontrolliert und der Inspektor ist für die tägliche Arbeit zuständig (ähnlich einem angestellten Geschäftsführer).
In Rathenow gibt es Mitglieder und Nichtmitglieder, die ehrenamtlich die Veranstaltungen und Dienste erledigen. Normalerweise hat eine Gemeinschaft einen angestellten Prediger (4 Jahre theologische Ausbildung). Finanznot lässt das aber nicht immer zu, so wie bei uns. Wir finanzieren unseren Dienst aus freiwilligen Spenden, Kollekten und Zuwendungen unserer Landeskirche. Die 25 Mitglieder wählen einen Vorstand, deren Mitglieder auch Mitglied der Ev. Kirche sein sollten.
Wir sind in Rathenow kein Verein, sondern dem GWBB zugeordnet.
Über viele Jahre hatten wir verschiedenste Prediger, aber auch Zeiten ohne Prediger. Viele Stunden in den umliegenden Dörfern finden aus Mangel an Beteiligung nicht mehr statt.
Derzeit wird Sonntags eine Stunde mit Musik und Predigt angeboten. Der Posaunenchor übt jeden Donnerstag. Diese Angebote sind für alle Menschen gedacht, ohne Vorbedingungen und Mitgliedschaft.
Alle Verantwortlichen und Mitarbeiter tun diesen Dienst ehrenamtlich. Die Gemeinschafts – Bewegung ist im Grunde genommen eine Laienbewegung.
Mitglieder unserer Gemeinschaft haben immer aktiv in unserer Kirchgemeinde mitgearbeitet, so auch noch heute. Wir sehen uns als Bereicherung, nicht als Konkurrenz, der Arbeit für Gott innerhalb unserer Ev. Kirche. Darum finden unsere Veranstaltungen auch Sonntags ab 16:30 Uhr statt.